Der Hecht wählt seinen Standort in einem Gewässer nicht ohne Hintergedanken bzw. ohne seinem Instinkt zu folgen. Er hält sich selbstverständlich an solchen Stellen auf, die gute Bedingungen bieten. Zu diesen Bedingungen zählt auch, dass ausreichend Beutefische vorhanden sind, was die Chancen des Hechtes, bei der Jagd erfolgreich zu sein, steigert.

Der Angler, der einen Hecht fangen möchte, hat selbstverständlich ein großes Interesse daran, Stellen, die für den Hecht interessant sind, ausfindig zu machen. In diesem Zusammenhang stellt sich allerdings auch schnell die Frage, ob es möglich ist, den Hecht anzufüttern, um ihn zu einem bestimmten Angelplatz zu locken.

Das Anlocken ist ohne Frage möglich. Wissen muss der Angler, der es auf den Hecht abgesehen hat, aber, dass er weniger den Hecht selbst anfüttern kann, sondern im Grunde nur seine Beutefische. So schafft der Angler also einen Standort, der für den Hecht von Interesse ist. Wichtige Informationen zu dem Verhalten des Hechtes, die in diesem Kontext eine bedeutende Rolle spielen, sowie Hinweise dazu, wie man beim Anfüttern im Detail vorgehen kann, erhalten Sie im Folgenden.

Verhalten des Hechtes

Der Hecht ist ein Raubfisch und sucht aus diesem Grund immer die Nähe zu seiner Beute. Hält sich ein größerer Fischschwarm in einem Gewässerabschnitt auf, wird der Hecht auf diesen aufmerksam durch Schwingungen und Druckwellen.

Diese Zeichen sind für den Hecht sehr interessant und verleiten ihn dazu, den Dingen auf den Grund zu gehen. Dabei kann der Hecht natürlich nicht sofort in die Mitte der Beutefische vordringen. Vielmehr wird er in der Regel versuchen, eine Position einzunehmen, die leicht abseits des großen Getümmels gelegen ist.

hecht_an_futterstelle
Hecht steht an Futterstelle
©Heiko Fröhlich

Von hier aus kann er seine Attacken sehr gut koordinieren. Der Hecht jagt seine Beute nämlich nicht über weite Distanzen, sondern setzt eher auf eine kraftvolle und schnelle Attacke. Hat er keinen Erfolg, stellt er der anvisierten Beute in der Regel nicht weiter nach, sondern sucht wieder seine Deckung auf und wartet auf die nächste gute Gelegenheit. Es ist also durchaus normal, dass sich der Hecht als Raubfisch oft in unmittelbarer Nähe zu seiner Beute aufhält.

Beutefische des Hechtes anlocken

Für den Angler, der auf Hecht angeln möchte, erscheint es somit logisch, die Beutefische dieses Raubfisches anzulocken, um für den Hecht quasi eine Wohlfühlatmosphäre herzustellen. Um beim Anlocken der Beutefische erfolgreich sein zu können, muss man allerdings einiges beachten.

Zunächst zu der Frage, welches Futter beim Anfüttern Verwendung finden kann: Empfehlenswert ist es hierbei, aus Brot oder Semmelbröseln einen Futterball zu formen. Manche Angler mischen diesen Futterbällen ein paar kleine Kieselsteine bei. Dies ist dann ratsam, wenn es am Angelplatz eine stärkere Strömung gibt.

Der Futterball kann dann besser absinken und wird nicht zu stark abgelenkt. Mit den Futterbällen lassen sich Futterspuren legen. Zudem ist es ratsam, die Futterbälle beim Anfüttern in Etappen auszuwerfen, sodass man sichergehen kann, dass die Beutefische des Hechtes in ausreichender Anzahl angelockt werden und an dem Angelplatz verweilen, um ihrerseits wieder den Hecht anzulocken.

Nach dem Verteilen der Futterbälle warten erfahrene Angler, die einen Hecht angeln möchten, noch ein wenig, bis sie den Köder für den Raubfisch auswerfen. So stellen sie sicher, dass sie die angelockten Beutefische nicht zu früh vertreiben und das Anfüttern seinen Zweck erfüllt.

Auch das weitere Einwerfen von Futterbällen kann sinnvoll sein, damit die Beutefische bei Laune gehalten werden. Raubfische werden dann auf die Fischschwärme aufmerksam, wobei sich mitunter nicht nur der Hecht, sondern zum Beispiel auch der Barsch oder der Zander am Angelplatz einfinden kann.

Stellen, an denen bereits von einer Anfütterung auszugehen ist

Angeln ist eine Form des Jagens. Wie auch ein Jäger im Wald pfiffig sein muss, um seine Beute erlegen zu können, nützt es auch dem Angler, Tricks anzuwenden. Wer ein wenig überlegt, wird schnell zu der Erkenntnis gelangen, dass es in einem Gewässer bereits ohne eigenes Zutun Stellen geben kann, an denen eine Anfütterung von Beutefischen, auf die es der Hecht abgesehen hat, gegeben ist. Spaziergänger neigen oft dazu, an bestimmten Gewässerstellen Wasservögel mit Brot zu füttern.

anfuettern_hecht_brot
Anfüttern mit Brot
©Heiko Fröhlich

Auch unter der Wasseroberfläche kann sich im Zuge solcher Fütterungen allerdings einiges abspielen, was dem normalen Spaziergänger allerdings oft verborgen bleibt. Auch Fische suchen solche Plätze auf, um sich an dem von Menschenhand geschaffenen Büffet zu laben. Werden dabei Beutefische angelockt, sind Raubfische wie der Hecht in der Regel auch nicht fern.

Dabei ist es aber wenig vielversprechend, auf Hecht zu angeln, wenn die Fütterungen tagsüber im vollen Gange sind. Die Wasservögel sowie die zahlreichen Spaziergänger, die das Spektakel gerne beobachten, können Beutefische schnell verschrecken und somit auch das Auftreten des Hechtes unwissentlich verhindern.

Besser erscheint es, die besagten Futterplätze am frühen Morgen oder am späteren Abend aufzusuchen, um auf Hecht zu angeln. Zu diesen Zeiten herrscht Ruhe und die Beutefische des Hechtes können ohne Stress nach abgesunkenen Brotresten und Co. suchen. Halten sich die Beutefische entspannt an dem Platz auf, ist es auch wahrscheinlich, dass sich der Hecht blicken lässt, um hier ebenfalls Beute zu machen.