Back to the Roots – dies könnte das Motto sein, wenn es um das Angeln auf Hecht mit Köderfischen geht. Diese Angelmethode ist sehr traditionsreich und nach wie vor eine gute Option, allerdings gibt es sehr strenge Regeln zum Angeln mit Köderfischen, die der Angler unbedingt beachten muss.

Grundsätzlich verboten ist in Deutschland das Angeln mit lebenden Köderfischen. Dies ist auch sehr zu begrüßen: Schließlich ist das Angeln in unseren Gefilden mehr oder weniger eine Freizeitbeschäftigung und eine solche rechtfertigt es in keiner Weise, einem Tier unnötiges Leid zuzufügen, wie es sich beim Angeln mit lebenden Köderfischen nicht vermeiden lässt. Dieser Gedanke ließe sich aber natürlich auch auf den zu angelnden Fisch übertragen, worauf wir an dieser Stelle aber nicht weiter eingehen werden.

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Frisch gefangener Barsch

Wer in Deutschland gegen das Verbot, mit lebenden Köderfischen zu angeln, verstößt, muss mit empfindlichen Strafen rechnen, die weitreichende Folgen haben können. Darüber hinaus ist jeder Angler selbst in der Pflicht, sich darüber zu informieren, in welchem Rahmen und an welchen Orten tote Köderfische genutzt werden dürfen.

Im Folgenden möchten wir darlegen, warum die Verwendung toter Köderfische nach wie vor gute Ergebnisse beim Angeln auf Hecht liefern kann. Zusätzlich werden wir auch darstellen, welche Köderfische sich für dieses Vorhaben eignen und welche äußeren Bedingungen bei der Köderfischauswahl zu berücksichtigen sind.

Vorab möchten wir aber mit einem Vorurteil aufräumen. Das Angeln mit toten Köderfischen ist auf keinen Fall langweilig, auch wenn die bunte Welt der Kunstköder zunächst spannender wirken mag. Tote Köderfische können sowohl geschleppt und an Köderfisch-Systemen angeboten als auch zum Grundangeln verwendet werden. Während bei den ersten beiden Varianten der Köderfisch selbstverständlich in Bewegung gerät, ruht der tote Köderfisch beim Grundangeln auf dem Gewässergrund. Hier macht man es sich als Angler zunutze, dass der Hecht durchaus auch bereit ist, tote Fische als lohnenswerte Beute anzusehen.

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Tote Karausche als Köderfische

Abwechslung kommt zudem beim Angeln mit toten Köderfischen auf Hecht ins Spiel, wenn es um die Köderfischauswahl geht: Diese muss, wie unten noch erläutert werden wird, im Idealfall immer an die äußeren Rahmenbedingungen angepasst sein und ist somit ein interessantes Experimentierfeld.

Warum mit Köderfischen angeln?

Mittlerweile gibt es eine solch große Auswahl an Kunstködern, dass man sich schnell die Frage stellt, warum man sich überhaupt noch die Mühe machen sollte, mit toten Köderfischen auf Hecht zu angeln. Die Antwort auf diese Frage ist einfach: Fische sind nun einmal ein wesentlicher Bestandteil der Ernährung des Hechtes. Aus diesem Grund scheinen sie auch attraktive, da naturgetreue, Köder zu sein. Es stimmt dabei auch nicht, dass der Hecht nur lebende Fische attackieren und verspeisen würde.

Insbesondere wenn die äußeren Rahmenbedingungen für den Hecht belastend sind, geht er auch gerne dazu über, kürzlich verstorbene Fische zu fressen. Tote Köderfische sind vom Hecht zudem gut zu finden: Von ihnen geht ein Geruch aus, der die Neugierde und den Appetit weckt. Oft präparieren Hechtangler den Köderfisch auch, bevor sie ihn auswerfen, indem sie ihn einschneiden. Davon kann man sich versprechen, dass eine noch bessere Geruchsentfaltung erzeugt wird, die den Hecht nicht kalt lassen wird.

Mitunter kommen sogar zusätzliche Duftstoffe zum Einsatz, die diesen Effekt noch verstärken sollen. Dass der Hecht durchaus auch tote Fische schätzt, sollten sich Angler immer wieder vor allem beim Grundangeln vor Augen führen. Eine Erkenntnis, die man aus dieser Tatsache gewinnen kann, ist, dass man mit einem toten Köderfisch gar nicht solch spektakuläre Manöver durchführen muss wie mit einem Kunstköder. Der tote Köderfisch soll oft schlicht und einfach das darstellen, was er ist, und nicht einen lebendigen Fisch nachahmen.

Für den Hecht bekannte Köderfische

Die Köderfischauswahl ist nicht immer einfach. Viele Faktoren müssen hierbei beachtet werden. Ein Ansatz, den viele Angler bei der Köderfischauswahl befolgen, besteht darin, nur solche Köderfische zu verwenden, die der Hecht kennt. Hier liegt die Vermutung zugrunde, dass eine bekannte Fischart schneller das Interesse des Hechtes wecken kann: Er kennt diese Beute einfach und nimmt sie gerne an.

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Verschiedene Köderfische zum Hechtangeln

Um einen Köderfisch auszuwählen, den der Hecht kennt, muss man allerdings zunächst wissen, welche Fische außer dem Hecht in dem Gewässer vorkommen, das man beangeln möchte. Dass Bekanntes gut schmeckt, ist aber nur eine Seite der Medaille. Im Folgenden erfahren Sie, warum es auch durchaus Sinn machen kann, mit toten Köderfischen auf Hecht zu angeln, die sich auf natürlichem Wege gar nicht im Lebensumfeld des Hechtes aufhalten.

Für den Hecht unbekannte Köderfische

Nicht unbedingt in Deutschland, aber mitunter im Ausland stellen Angler Hechten auch mit Fischen nach, die von Natur aus einen ganz anderen Lebensraum besiedeln als der Hecht. So wird mitunter etwa mit Salzwasserfischen auf Hecht geangelt. Dies kann – je nach den Gegebenheiten vor Ort – durchaus sinnvoll sein und verspricht oft nicht weniger Erfolg als das Angeln mit Köderfischen, die dem Hecht bekannt sind.

Im Gegenteil ist anzunehmen, dass sich die Hechte sogar wiederum an diese Köder gewöhnen und sie als interessante Abwechslung auf ihrem Speiseplan betrachten. Zudem scheint es wichtiger zu sein, den Köderfisch gut anzubieten und eine geeignete Angelstelle ausfindig zu machen, als zwischen für den Hecht bekannten und unbekannten Köderfischen zu differenzieren.

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In vielen Gewässern vorkommende Rotfeder

Die Köderfischauswahl in Abhängigkeit von äußeren Rahmenbedingungen

Die Jahreszeiten spielen beim Angeln auf Hecht immer eine wichtige Rolle. Sie können zum Beispiel Einfluss darauf haben, an welchen Gewässerstellen sich der Hecht gerade besonders gerne aufhält.

Auch bei der Köderfischauswahl sind die jahreszeitlichen Bedingungen aber nicht außer Acht zu lassen. Oft stellt es sich in diesem Kontext so dar, dass in den wärmeren Monaten eher kleine Köderfische gute Angelerfolge versprechen. Umgekehrt gilt, dass im Herbst und Winter größere Köderfische den Hecht besonders gut ansprechen. Dies liegt vor allem daran, dass der Hecht im harten Herbst und Winter sehr auf eine Energieeinsparung bedacht ist und oft nur dann zu einem Anbiss verleitet werden kann, wenn man ihm wirklich eine sehr lohnende Beute anbietet.

Viele Angler folgen auch der Idee, dass sich mit größeren Köderfischen grundsätzlich auch größere Hechte ansprechen lassen. Dies ist in einem gewissen Maße sicherlich zutreffend: Für einen kleinen Hecht ist ein gigantischer Köderfisch einfach eine Nummer zu groß, sodass eventuell erst ein kapitaler Hecht den Köder ernst nehmen wird.

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Brachse, oftmals auch als großer Köderfische einsetzbar

Im Umkehrschluss sollte man aber nicht unbedingt davon ausgehen, dass große Hechte nur große Fische fressen. Es ist durchaus auch möglich, einen großen Hecht mit einem mittelgroßen oder kleineren Fisch zu fangen. Schließlich hat ein großer Hecht auch einen größeren Bedarf an Nahrung und kann in seinem natürlichen Umfeld auch nicht immer warten, bis ihm ein Traumleckerbissen vor die Nase fällt.

Viel genutzte Köderfische

Wie wir festgestellt haben, kann man auf Hecht sowohl mit Köderfischen angeln, die dem Raubfisch bekannt als auch unbekannt sind. Die Größe der Köderfische sollte man dabei den äußeren Rahmenbedingungen anpassen.

Doch welche Köderfische kommen nun konkret infrage, wenn es auf Hecht geht? Zu den sehr häufig verwendeten Köderfischen zählt ohne Frage das Rotauge. Dieser Fisch gehört zu den Karpfenfischen und ist in sehr vielen Gewässern beheimatet. Vor diesem Hintergrund lässt sich mit diesem Köderfisch auch häufig das Vorhaben realisieren, mit Fischen zu angeln, die dem Hecht bekannt sind.

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Plötze bzw. Rotauge als Köderfisch

Ebenfalls sehr beliebt beim Angeln mit toten Köderfischen auf Hecht sind Lauben und Barsche. Von der Laube geht eine besonders gute Signalwirkung auf den Hecht aus, Barsche lassen sich besonders gut weit werfen, präsentieren sich allerdings in dieser Hinsicht auch sehr starr. Rotauge, Laube und Barsch gehören sicherlich zu den bekanntesten Köderfischen, die Verwendung beim Hechtangeln finden.

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Laube als Köderfisch

Es kommen aber sowohl noch andere Fische infrage, die sich im natürlichen Umfeld des Hechtes aufhalten, als auch solche, die gänzlich andere Habitate bewohnen. Manche Angler angeln sogar mit Makrele, Sardine oder Sprotte auf Hecht.

Hier gilt es also, durch eigenes Experimentieren im erlaubten Bereich, den individuellen Weg zu finden. Der Hinweis „im erlaubten Bereich“ erscheint an dieser Stelle wichtig, da es Restriktionen bei der Köderfischauswahl geben kann. Für jeden verantwortungsvollen Angler sollte es diesbezügliche eine Selbstverständlichkeit sein, nur zugelassene Fische zu verwenden.

Köderfische zuhause aufbewahren

Ein Grund dafür, dass das Angeln mit toten Köderfischen ein wenig in Vergessenheit geraten ist, ist sicherlich der Aufwand, den man bei dieser Art, auf Hecht zu angeln, betreiben muss. Ein Kunstköder steht quasi immer zur Verfügung, er muss nicht frisch sein und verdirbt nicht, wenn man einmal von Beschädigungen, die er sich beim Angeln zuziehen kann, absieht.

Wer hingegen mit toten Köderfischen angeln möchte, muss sich auf den Angelausflug intensiver vorbereiten: Er muss die Köderfische erst selbst fangen oder in einem Angelgeschäft kaufen. Nicht immer ist dies allerdings möglich. Auch das Angeln von Köderfischen kann eine Herausforderung sein, ganz zu schweigen davon, dass nicht immer ein Angelgeschäft, das auch noch gerade offen hat, zur Verfügung steht.

Besser ist es also, wenn man sich einen Vorrat an Köderfischen zulegt. Dabei sollte man auch auf Vielfalt setzen, da die Köderfischauswahl, wie oben schon betont, auch von den äußeren variablen Rahmenbedingungen abhängig sein kann. Zwar ist anzunehmen, dass ein frischer Köderfisch immer noch die besten Dienste erweisen kann, das Einfrieren toter Köderfische ist aber sehr viel praktikabler als das Fangen nach Bedarf. Viele Angler werten die Köderfische vor dem Einfrieren noch zusätzlich auf. Realisieren lässt sich dieses zum Beispiel, indem die Fische mit Duftstoffen behandelt oder gar eingefärbt werden. Von beiden Behandlungen versprechen sich Angler eine erhöhte Signalwirkung des Köderfisches, die den Hecht effektiver aufmerksam machen soll.

Geht es dann zum Angeln, kann man gezielt die Köderfische, die man gerade benötigt, aus der Tiefkühlung entnehmen. Oft werden die Köderfische dann sogar im noch gefrorenen Zustand ausgeworfen, da sie in diese Beschaffenheit leichter zu montieren sind und sich besonders gut werfen lassen.